Jahresrückblick 2023: Freischwimmer

2022 dachte ich, dass das nächste Jahr nicht noch anstrengender werden könne. Ich habe mich getäuscht.

Gleichzeitig war 2023 ein Jahr voller Durchbrüche. Ich habe wahrscheinlich noch nie so viel in einem Jahr erreicht:

Friendly erstmals in den «schwarzen Zahlen»*

Bei unserer 3. Friendly-Team-Retreat in Budapest

In den ersten drei Jahren des Bestehens fuhr Friendly einen Verlust* von 72 520 CHF ein.

Als selbstfinanziertes Startup ohne Investoren musste ich dieses Loch aus eigener Tasche füllen. Meine Finanzen wurden so knapp, dass ich über 50 000 CHF von Freunden und Familie leihen musste.

Umso mehr freut es mich, dass Friendly in 2023 einen Gewinn* von 13 795 CHF** erzielt hat und ich erstmals kein Geld mehr dazugeben musste.

Und es gibt zahlreiche weitere positive Entwicklungen:

  • Der Jahres-Nettoumsatz stieg um fast 60%, von 174 712 CHF in 2022 auf 278 558 CHF** in 2023.
  • Die Zahl der Kunden stieg um über 40% von 84 auf über 120. Darunter war erstmals auch eine Schweizer Bank.
  • Nach einem fast dreijährigen Krimi konnten wir FRIENDLY®️ als eingetragene Wortmarke in der Schweiz schützen.
  • Wir genossen unsere dritte Team-Retraite, diesmal in der ungarischen Hauptstadt Budapest
  • Wir erhielten die Auszeichnungen swiss made software und swiss hosting
  • Wir veröffentlichten unsere erste Case Study mit Knies Kinderzoo & Knies Zauberhut.
  • Spoiler Alert: wir bestanden die Erstzertifizierung für die Normen ISO 27 001 (Informationssicherheit) und ISO 9 001 (Qualitätsmanagement)!

* «Schwarze Zahlen», «Verlust» und «Gewinn», stehen bewusst in Anführungszeichen, weil ich mir selbst für meine Arbeit noch keinen Lohn ausgezahlt habe und als alleiniger Gründer ohne Investoren den bisherigen Verlust erst noch ausgleichen muss.
** Hochgerechnet, basierend auf den Zahlen von Januar-November 2023

Stabilität bei Wortspiel

Bei der 10. (!) Team-Retraite von Wortspiel in Sarajevo

Meine Agentur Wortspiel zeichnete sich im achten Jahr ihres Bestehens durch Ruhe und Stabilität aus.

Die Fluktuation im Team betrug 0%. Und auch bei den Kunden gab es nur wenig Veränderungen. Wir verloren Mandate im erwartbaren Bereich und gewannen ein paar neue Kunden.

Der Netto-Umsatz war mit 443 049 CHF (-3%) fast auf dem Niveau des Vorjahres.

Das macht mich stolz. Mein Ziel war nie, eine der grössten Firmen in ihrem Bereich aufzubauen, sondern eine der besten.

Dass wir bald ein Jahrzehnt existieren, beweist, dass Wortspiel einen Wert für Mitarbeitende und Kund:innen schafft.

Atomic Habits: Eisbäder, Spaziergänge und keine Überstunden mehr

Viele kleine gute Gewohnheiten können Grosses bewirken.

Nach den kalten Duschen bin ich in 2023 einen Schritt weitergegangen und habe Eisbäder in meine tägliche Routine eingebaut.

Neben der Überwindung war die Umsetzung die grosse Herausforderung. Der naheliegende Weg, Eiswürfel in die Badewanne zu kippen, ist ziemlich aufwändig, teuer und hat eine schlechte Energiebilanz.

Die Lösung fand ich in diesem Video auf Youtube:

Ich kaufte mir also eine handelsübliche Gefriertruhe mit einem Volumen von knapp 300 Litern, dichtete sie amateurhaft mit Pool-Dichtmasse ab und füllte sie mit einem Gartenschlauch auf, den ich per Adapter am Wasserhahn in der Küche befestigte. Das Wasser kühle auf 0 Grad, indem ich die Truhe per Zeitschaltuhr ca. drei Stunden täglich auf der kältesten Stufe laufen lasse.

Mein selbstgebautes Eisbad

Seitdem nehme ich fast jeden Tag ein zweiminütiges Eisbad, meistens am späteren Nachmittag. Es kostet jedes Mal Überwindung, aber sie ist es wert.

Laut Studien regt die Belastung durch Kälte den Kreislauf an, mindert Entzündungen im Körper, ist gut für die Durchblutung und Verdauung und senkt das Krebsrisiko. Ausserdem schüttet sie spürbar Glückshormone aus.

Bei mir trägt es dazu bei, den Tag zu «verlängern». Meist arbeite ich von 8 bis 17 Uhr. Ohne Eisbad bin ich danach so erschöpft, dass ich keine Lust mehr auf soziale Interaktionen oder sonstige Aktivitäten mehr habe. Nach dem Eisbad bin ich wieder voller Energie und kann so mehr Zeit des Tages sinnvoll nutzen.

Eine weitere Gewohnheit, die ich aufgebaut habe, ist mehr Disziplin bei den Arbeitszeiten.

In den ersten Jahren meiner unternehmerischen Tätigkeit habe ich oft abends und am Wochenende gearbeitet.

Mittlerweile mache ich das nur noch in Notfällen. Dadurch fühle ich mich gesünder und ausgeglichener – und schaffe mindestens so viel wie vorher auch. Parkinson’s Gesetz lässt grüssen:

«Arbeit dehnt sich in genau dem Mass aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.»

Last, but not least, gehe ich jeden Tag mindestens 45 Minuten spazieren. Seitdem ich das mache, hatte ich keine depressiven Gefühle mehr.

Zusammengefasst sind dies einige meiner festen Gewohnheiten:

  • Kalte Dusche: 2 Minuten am Morgen
  • Eisbad: 2 Minuten am Nachmittag
  • Spaziergang: mindestens 45 Minuten pro Tag
  • Training zuhause oder im Fitnessstudio: mindestens einmal pro Woche

Scheidung ist rechtskräftig

Sehr viel Zeit und Energie gekostet hat auch der Abschluss meiner Scheidung. Mit zwei Kindern, zwei Firmen, einem Haus und ohne Ehevertrag war das eine komplexe Angelegenheit.

Ich bin froh und erleichtert, dass wir eine einvernehmliche Lösung finden konnten. Ich konnte meine Firmen behalten, meine Ex-Frau bekam das Haus, ich zahle Unterhalt, wir teilen uns das Sorgerecht und meine beiden Töchter besuchen mich jedes zweite Wochenende sowie während drei Wochen Ferien pro Jahr.

Hallo 2024

Ich setze mir keine Ziele oder Vorsätze mehr für die Zukunft, weil das eine Illusion ist. Die Umsetzung klappt eh meistens nicht. Und wer weiss, was die Zukunft bringt, und ob wir sie überhaupt erleben.

Stattdessen bin ich seit dem letzten Jahr dazu übergegangen, mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Ich versuche, den Moment zu leben.

Dabei helfen mir keine Ziele für die Zukunft, sondern Prioritäten für den Augenblick.

Meine Prioritäten für 2024 sind:

  • mehr Liebe für andere und mehr Grosszügigkeit
  • weniger Zeit für Arbeit
  • mehr Zeit für mich, für Familie und Freunde
  • gesünder leben

«Wenn du in der Vergangenheit lebst, wirst du depressiv. Wenn du in der Zukunft lebst, bekommst du Angst. Wenn du im Jetzt lebst, hast du Frieden.»

Laozi

PS: Dies ist das fünfte Jahr, für das ich einen Rückblick geschrieben habe. Hier geht es den Ausgaben für 2022, 2021, 2020 und 2019.


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