Tipps für eine starke Online-Präsenz im 2016 – «Wichtig ist die Strategie» (Interview)

Die Präsenz im Netz ist Pflicht. Das gilt für Unternehmen, aber auch für Leute, die im Nebenjob selbstständig sind, die ein Produkt oder eine Dienstleistung anbieten. Eine eigene Website, eine Facebook-Seite und häufig auch ein Blog sind Standard. Inhalte zu publizieren wird dank einschlägiger Plattformen und Tools immer einfacher.

Für die Zeitschrift Context des Kaufmännischen Verbands Schweiz, die monatlich in einer Auflage von 50’000 Exemplaren erscheint, durfte ich für Redakteur Rolf Murbach ein Interview geben, das ich hier gerne wiedergebe.

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Context: Wer eine eigene Firma hat oder im Nebenjob selbstständig ist, muss im Netz präsent sein. Was ist dabei besonders wichtig?

Stefan Vetter: Wichtig ist, möglichst von Anfang an eine klare Strategie zu verfolgen. Fragen, die man sich stellen sollte, sind: Wo sind meine Kunden online unterwegs? Wie und mit welchen Inhalten kann ich sie dort erreichen? Mit welchen Kennzahlen (KPI) kann ich den Erfolg messen? Steht einmal dieses Grundgerüst, ist das weitere Vorgehen nur noch Handwerk. Wenn dieses sauber ausgeführt wird, sind die Chancen auf eine lohnende Online-Präsenz hoch.

Viele Selbstständige und Firmen haben einen Blog. Worauf sollte man achten beim Schreiben eines Blogs?

Auch hier stellt sich zuerst die Frage nach der richtigen Zielgruppe. Dies hat dann direkte Auswirkungen auf das Niveau des Blogs. Es bringt zum Beispiel nichts, praktische Tipps zu publizieren, wenn meine Zielgruppe Entscheider und CEOs sind – die interessieren sich eher für die grösseren Zusammenhänge. Ebenfalls sinnvoll ist, für jeden Blogpost ein klares Ziel zu definieren, das idealerweise auf eine klare Handlungsaufforderung hinausläuft («Call to Action ») – beispielsweise «jetzt Produkt XY ansehen oder kaufen», «jetzt Newsletter abonnieren», «jetzt unverbindliche Beratung anfordern».

Es gibt Facebook, Twitter, LinkedIn, tumblr, Storehouse, Xing, Instagram, Pinterest und so weiter. Muss man überall präsent sein oder kann man sich auch verzetteln?

Oh ja, man kann sich leicht verzetteln. Es gibt fast für jede Nische einen eigenen Kanal, und jeder Kanal, den man bewirtschaften will, erzeugt Arbeit und Kosten. Wenig sinnvoll ist, einfach überall ein Konto zu eröffnen und mal hier und da zu posten. Kommt es beispielsweise zu negativen oder beleidigenden Kommentaren, auf die man nicht reagiert, weil man sie aus Zeitgründen nicht mitbekommt, ist der Schaden schnell grösser als der Nutzen. Daher: Auf die Kanäle fokussieren, auf denen das Potential für mein Geschäft am grössten ist. Facebook und auch Twitter gehören für Unternehmen meist zum Standard-Inventar, ebenso wie Xing und LinkedIn. Instagram, Pinterest oder Newcomer Ello sind besonders für Fotografen und Designer interessant, Kanäle wie YouTube oder Vine speziell für audiovisuelle Inhalte.

Immer mehr Anbieter von Dienstleistungen sind auch mit Filmchen auf YouTube präsent. Ein Must?

Ein Must sicher nicht, aber ein grosser Trend. Häufig lassen sich gerade komplexe Dienstleistungen einfacher per Video als mit Worten erklären. Auch ich selbst schätze es, wenn ich ein mir unbekanntes Produkt in einem schönen Video präsentiert bekomme. Da sich auch der Konsum von Filmen und TVSendungen immer mehr Richtung online verlagert, ist das Medium Video für Online-Werbetreibende sehr attraktiv.

Welchen grössten Fehler kann man mit seiner Online-Präsenz begehen?

Der grösste Fehler ist sicherlich, Geld für die Erstellung einer Online-Präsenz auszugeben, aber kein Budget für die Vermarktung des Angebots einzuplanen. Eine Website oder ein Social-Media- Kanal, der einfach in Schönheit vor sich hinstirbt, nützt niemandem etwas. Daher bei jeder Online-Aktivität von Anfang an Erstellung und Werbung als Ganzes betrachten und budgetieren.

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