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]]>2024 war ein gutes, aber auch hartes Jahr für mich. Aktuell geht es für mich um Reduktion und Loslassen: etwa, indem ich weniger arbeite und meinen Besitz auf 76 Dinge reduziere. Mehr dazu in diesem Rück- und Ausblick:
2024 war ein gutes Jahr für Friendly. Das äusserte sich zunächst in der Stabilität im Team.
Alle Angestellten, die Ende 2023 dabei waren, sind auch heute noch dabei. Kathrin und Luke erhöhten sogar ihr Pensum von 40% auf 50%.
Friendly gewann renommierte Neukunden wie das Schweizerische Bundesamt für Energie, die Schweizerische Menschenrechtsorganisation und die Hannover Rück-Versicherung. Die Zahl der Kunden stieg um +27% auf über 152*.
Das zeigte sich auch in den Finanzen. Unser Gesamtumsatz stieg um +25% auf 351 171 CHF und der Gewinn um fast +170% auf 34 705 CHF*.
Dadurch konnten wir den bisherigen Verlust von über -72 520 CHF (Stand Ende 2022) um fast zwei Drittel auf «nur» noch -24 849* reduzieren.
* (Zahlen hochgerechnet, weil Abrechnung Dezember noch nicht final).
Zudem konnten wir in 2024 endlich unser Versprechen voll einlösen, 1% unseres Umsatzes für gemeinnützige Zwecke zu spenden.
Als Open Startup veröffentlichen wir bei Friendly alles, wenn es keinen Grund gibt, der dagegen spricht. Daher war es für uns nichts besonderes, als wir die aktualisierten Arbeitsverträge von Kathrin und Luke auf LinkedIn teilten.
Die Reaktionen sprengten jedoch alles bisher dagewesene: über 1 Million Aufrufe auf LinkedIn, und sogar der Blick berichtete darüber.
Auch, wenn es auf dem Bild etwas stürmisch wirkt: 2024 war für meine Agentur Wortspiel ein weiteres ruhiges und beständiges Jahr.
Wir freuten uns über Zuwachs im Team: Sibylle Jost unterstützt uns seit September als Analytics Consultant. Damit wuchs die Grösse unseres Teams von 11 auf 12 feste freie Mitarbeitende.
Der Honorar-Netto-Umsatz stieg leicht um +6% auf 471 227 CHF.
Und im März 2025 wird Wortspiel das zehnjährige Jubliäum feiern!
Als Gründer ohne Investoren musste ich den Aufbau von Friendly aus eigener Kraft finanzieren. Meine Mittel wurden so knapp, dass ich über 50 000 CHF von Freunden und Familie leihen musste.
Ende 2023 konnte ich bereits 10 000 CHF davor zurückzahlen und im Laufe von 2024 weitere 20 000 CHF. Anfang 2025 werde ich voraussichtlich die verbleibenden 20 000 CHF auch noch tilgen können.
Ich habe erkannt, dass meine Haupt-Motivation Freiheit ist – nicht Geld oder Status.
Und je weniger Sachen du hast, desto freier – und oft auch glücklicher – bist du. Im Märchen vom Hans im Glück steckt viel Weisheit.
Ich habe daher entschieden, meinen physischen Besitz drastisch zu reduzieren. Ich habe bei jeden Gegenstand hinterfragt, ob ich ihn wirklich brauche. Und falls ja, habe ich geprüft, ob es keine leichtere Alternative gibt.
Im Ergebnis besitze ich nur noch 76 Dinge mit Gesamtgewicht von 7.5kg.
Ab Januar 2025 werde ich zudem keine eigene Wohnung mehr haben und als «digitaler Nomade» nur noch in Hotels, Airbnbs, bei Familie und bei Freunden leben.
Ich laufe seit fast 10 Jahren gefühlt permanent unter Vollgas: Hochzeit, Gründung Wortspiel, Hauskauf, Kinder, Gründung Friendly, Schulden, Scheidung. Das war sehr viel für wenig Zeit.
Das äussert sich auch an meiner Gesundheit: ich habe mich in letzter Zeit oft erschöpft und depressiv gefühlt. (Eisbäder helfen übrigens gegen Depressionen; heute habe ich nach 6-monatiger Pause endlich wieder eines genommen.)
Für 2025 ist meine Priorität daher Reduktion und Erholung.
Am liebsten würde ich ein sechsmonatiges Sabbatical einlegen. Weil für mich beruflich noch nicht möglich scheint, werde ich das Sabbatical daher auf auf 12 Monate aufteilen – und in dieser Zeit nur 50% arbeiten.
Ich werde im nächsten Jahresrückblick berichten, ob das geklappt hat
I’ve always thought that I would love to live by the sea
To travel the world alone and live more simply
I have no idea what’s happened to that dream
’Cause there’s really nothing left here to stop meIt’s just a thought, only a thought
If my life is for rent
Dido, Life for Rent
And I don’t learn to buy
Well, I deserve nothing more than I get
’Cause nothing I have is truly mine
PS: Dies ist das sechste Jahr, für das ich einen Rückblick geschrieben habe. Hier geht es den Ausgaben für 2023, 2022, 2021, 2020 und 2019.
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]]>Update 27.01.2025: Der Tages-Anzeiger hat meinen Beitrag aufgegriffen und einen ausführlichen Artikel mit Video-Interview und Stop-Motion-Animation meiner Ausrüstung veröffentlicht. Zum Artikel
Komfort und Freiheit sind Gegensätze. Du kannst nicht beides maximieren.
Ich habe erkannt, dass meine Haupt-Motivation Freiheit ist – nicht Geld oder Status.
Und je weniger Sachen du hast, desto freier – und oft auch glücklicher – bist du. Im Märchen vom Hans im Glück steckt viel Weisheit.
Ich habe daher entschieden, meinen physischen Besitz drastisch zu reduzieren. Ich habe bei jeden Gegenstand hinterfragt, ob ich ihn wirklich brauche. Und falls ja, habe ich geprüft, ob es keine leichtere Alternative gibt.
Im Ergebnis besitze ich nur noch 76 Dinge mit Gesamtgewicht von 7.5kg. Nicht mitgezählt habe ich Verbrauchsmaterial wie Zahnpasta, Deo etc. mit einem Gewicht von insgesamt unter 1kg.
Ab Januar 2025 werde ich zudem keine eigene Wohnung mehr haben und als «digitaler Nomade» nur noch in Hotels, Airbnbs, bei Familie und bei Freunden leben.
«Freunde sind besser als Geld. Fast alles, was man mit Geld machen kann, können Freunde besser. Ein Freund mit einem Boot ist besser als ein eigenes Boot.»
Kevin Kelly
Das ist alles, was ich noch besitze:
Nr | Name | Einzelgewicht in g | Anzahl | Gesamtgewicht | Kategorie |
---|---|---|---|---|---|
1 | Rucksack Waymark Gear EVLV Ultra 38l + dicker Hüftgurt | 572 | 1 | 572 | Rucksäcke |
2 | Regenschutz Rucksack 40l Montbell | 121 | 1 | 121 | Rucksäcke |
3 | Mini-Rucksack Montbell 13l | 42 | 1 | 42 | Rucksäcke |
4 | Packtasche Muji S 5l | 37 | 4 | 148 | Packbeutel |
5 | Packbeutel 10l Tatonka (für Schmutzwäsche) | 25 | 1 | 25 | Packbeutel |
6 | Packbeutel 2l Friendly Swede (als Kulturbeutel für unterwegs) | 12 | 1 | 12 | Packbeutel |
7 | Packbeutel 3l Toptrek (für Dokumente und Geld) | 12 | 1 | 12 | Packbeutel |
8 | Tragetasche 4l Montbell Flat Bag 4 | 11 | 1 | 11 | Packbeutel |
9 | Packbeutel 0.5l Tatonka (als Schlüsselbeutel) | 9 | 1 | 9 | Packbeutel |
10 | Geldbörse Montbell mit Kreditkarten, Führerausweis | 48 | 1 | 48 | Grundlagen |
11 | Sonnenbrille Ray-Ban | 37 | 1 | 37 | Grundlagen |
12 | Apple Airtag für Geldbörse (nicht auf Foto), Mini-Rucksack und für Haupt-Rucksack | 12 | 3 | 36 | Grundlagen |
13 | Visitenkartenhalter saizone mit Visitenkarten | 36 | 1 | 36 | Grundlagen |
14 | Reisepass | 35 | 1 | 35 | Grundlagen |
15 | Brillenetui Eigenbau aus Flasche Coke 0.5l und Packbeutel 0.5l Montbell mit Brillenputztuch | 23 | 1 | 23 | Grundlagen |
16 | Internationaler Führerausweis | 17 | 1 | 17 | Grundlagen |
17 | Ohrenstöpsel Senner mit Dose | 6 | 1 | 6 | Grundlagen |
18 | MacBook Pro M1 2020 | 1372 | 1 | 1372 | Tech |
19 | iPhone 15 Pro (nicht auf Foto) | 188 | 1 | 188 | Tech |
20 | Akku Apple Magsafe | 115 | 1 | 115 | |
21 | Ladegerät Belkin 65W | 109 | 1 | 109 | Tech |
22 | Luftmessgerät CO2, Temperatur, Feuchtigkeit Brandson | 108 | 1 | 108 | Tech |
23 | Hülle MacBook Rosenice | 91 | 1 | 91 | Tech |
24 | Airpods Pro 2 (nicht auf Foto) | 62 | 1 | 62 | Tech |
25 | Kabeltasche tomtoc (für Ladegerät und Ladekabel) | 62 | 1 | 62 | Tech |
26 | Apple Watch 7 (nicht auf Foto) | 58 | 1 | 58 | |
27 | Kabel Apple USB-C | 19 | 3 | 57 | Tech |
28 | Festplatte Backup SSD Samsung | 51 | 1 | 51 | Tech |
29 | Adapter HDMI + USB-A Apple | 37 | 1 | 37 | Tech |
30 | Halterung iPhone für Macbook Belkin | 35 | 1 | 35 | Tech |
31 | Kabel Apple Watch Schnellladung | 29 | 1 | 29 | Tech |
32 | Tasche Muji (für Backup-Festplatte und Adapter) | 22 | 1 | 22 | Tech |
33 | Kabel USB-C kurz | 21 | 1 | 21 | Tech |
34 | Adapter USB C auf DC | 5 | 1 | 5 | Tech |
35 | Adapter USB-C weiblich auf USB A männlich | 3 | 1 | 3 | Tech |
36 | Adapter USB-C weiblich auf Micro-USB männlich | 3 | 1 | 3 | Tech |
37 | Adapter Lightning männlich to Micro-USB weiblich | 1 | 1 | 1 | Tech |
38 | T-Shirt Joe Merino Riva | 166 | 4 | 664 | Kleidung |
39 | Schuhe Merino Giesswein Wool Knit | 589 | 1 | 589 | Kleidung |
40 | Lange Hose Shaping New Tomorrow | 531 | 1 | 531 | Kleidung |
41 | Unterhosen Montbell Merino | 62 | 5 | 310 | Kleidung |
42 | Strickjacke Joe Merino | 259 | 1 | 259 | Kleidung |
43 | Badehose amazon essentials | 222 | 1 | 222 | Kleidung |
44 | Regenjacke mit Hülle Montbell Versalite | 200 | 1 | 200 | Kleidung |
45 | Polo-Shirt Joe Merino | 199 | 1 | 199 | Kleidung |
46 | Jacke Montbell Plasma 1000 Down mit Hülle | 147 | 1 | 147 | Kleidung |
47 | Flip-Flops Puma mit Packbeutel 3l Montbell | 143 | 1 | 143 | Kleidung |
48 | Regenhose mit Hülle Montbell Versalite | 107 | 1 | 107 | Kleidung |
49 | Wollmütze Merino Nytted | 96 | 1 | 96 | Kleidung |
50 | Socken Joe Merino | 42 | 2 | 84 | Kleidung |
51 | Handschuhe Merino GripGrab | 69 | 1 | 69 | Kleidung |
52 | Zahnbürste Philips Sonicare 5100 + Ladegerät | 197 | 1 | 197 | Bad |
53 | Nagelschere klhip mit Lederetui | 34 | 1 | 34 | Bad |
54 | Rasierer Wahl Micro GroomsMan mit Aufsätzen und Batterie | 32 | 1 | 32 | Bad |
55 | Zahnspange mit Dose | 32 | 1 | 32 | Bad |
56 | Spiegel dm | 24 | 1 | 24 | Bad |
57 | Universal-Abflussstöpsel Zawaer | 23 | 1 | 23 | Bad |
58 | Kamm | 22 | 1 | 22 | Bad |
59 | Nagelfeile Adkwse | 13 | 1 | 13 | Bad |
60 | Ohrenstöpsel Loop | 7 | 1 | 7 | Bad |
61 | Pillendose UL | 3 | 1 | 3 | Bad |
76 | 7 626 g |
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]]>Gleichzeitig war 2023 ein Jahr voller Durchbrüche. Ich habe wahrscheinlich noch nie so viel in einem Jahr erreicht:
In den ersten drei Jahren des Bestehens fuhr Friendly einen Verlust* von 72 520 CHF ein.
Als selbstfinanziertes Startup ohne Investoren musste ich dieses Loch aus eigener Tasche füllen. Meine Finanzen wurden so knapp, dass ich über 50 000 CHF von Freunden und Familie leihen musste.
Umso mehr freut es mich, dass Friendly in 2023 einen Gewinn* von 13 795 CHF** erzielt hat und ich erstmals kein Geld mehr dazugeben musste.
Und es gibt zahlreiche weitere positive Entwicklungen:
* «Schwarze Zahlen», «Verlust» und «Gewinn», stehen bewusst in Anführungszeichen, weil ich mir selbst für meine Arbeit noch keinen Lohn ausgezahlt habe und als alleiniger Gründer ohne Investoren den bisherigen Verlust erst noch ausgleichen muss.
** Hochgerechnet, basierend auf den Zahlen von Januar-November 2023
Meine Agentur Wortspiel zeichnete sich im achten Jahr ihres Bestehens durch Ruhe und Stabilität aus.
Die Fluktuation im Team betrug 0%. Und auch bei den Kunden gab es nur wenig Veränderungen. Wir verloren Mandate im erwartbaren Bereich und gewannen ein paar neue Kunden.
Der Netto-Umsatz war mit 443 049 CHF (-3%) fast auf dem Niveau des Vorjahres.
Das macht mich stolz. Mein Ziel war nie, eine der grössten Firmen in ihrem Bereich aufzubauen, sondern eine der besten.
Dass wir bald ein Jahrzehnt existieren, beweist, dass Wortspiel einen Wert für Mitarbeitende und Kund:innen schafft.
Viele kleine gute Gewohnheiten können Grosses bewirken.
Nach den kalten Duschen bin ich in 2023 einen Schritt weitergegangen und habe Eisbäder in meine tägliche Routine eingebaut.
Neben der Überwindung war die Umsetzung die grosse Herausforderung. Der naheliegende Weg, Eiswürfel in die Badewanne zu kippen, ist ziemlich aufwändig, teuer und hat eine schlechte Energiebilanz.
Die Lösung fand ich in diesem Video auf Youtube:
Ich kaufte mir also eine handelsübliche Gefriertruhe mit einem Volumen von knapp 300 Litern, dichtete sie amateurhaft mit Pool-Dichtmasse ab und füllte sie mit einem Gartenschlauch auf, den ich per Adapter am Wasserhahn in der Küche befestigte. Das Wasser kühle auf 0 Grad, indem ich die Truhe per Zeitschaltuhr ca. drei Stunden täglich auf der kältesten Stufe laufen lasse.
Seitdem nehme ich fast jeden Tag ein zweiminütiges Eisbad, meistens am späteren Nachmittag. Es kostet jedes Mal Überwindung, aber sie ist es wert.
Laut Studien regt die Belastung durch Kälte den Kreislauf an, mindert Entzündungen im Körper, ist gut für die Durchblutung und Verdauung und senkt das Krebsrisiko. Ausserdem schüttet sie spürbar Glückshormone aus.
Bei mir trägt es dazu bei, den Tag zu «verlängern». Meist arbeite ich von 8 bis 17 Uhr. Ohne Eisbad bin ich danach so erschöpft, dass ich keine Lust mehr auf soziale Interaktionen oder sonstige Aktivitäten mehr habe. Nach dem Eisbad bin ich wieder voller Energie und kann so mehr Zeit des Tages sinnvoll nutzen.
Eine weitere Gewohnheit, die ich aufgebaut habe, ist mehr Disziplin bei den Arbeitszeiten.
In den ersten Jahren meiner unternehmerischen Tätigkeit habe ich oft abends und am Wochenende gearbeitet.
Mittlerweile mache ich das nur noch in Notfällen. Dadurch fühle ich mich gesünder und ausgeglichener – und schaffe mindestens so viel wie vorher auch. Parkinson’s Gesetz lässt grüssen:
«Arbeit dehnt sich in genau dem Mass aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.»
Last, but not least, gehe ich jeden Tag mindestens 45 Minuten spazieren. Seitdem ich das mache, hatte ich keine depressiven Gefühle mehr.
Zusammengefasst sind dies einige meiner festen Gewohnheiten:
Sehr viel Zeit und Energie gekostet hat auch der Abschluss meiner Scheidung. Mit zwei Kindern, zwei Firmen, einem Haus und ohne Ehevertrag war das eine komplexe Angelegenheit.
Ich bin froh und erleichtert, dass wir eine einvernehmliche Lösung finden konnten. Ich konnte meine Firmen behalten, meine Ex-Frau bekam das Haus, ich zahle Unterhalt, wir teilen uns das Sorgerecht und meine beiden Töchter besuchen mich jedes zweite Wochenende sowie während drei Wochen Ferien pro Jahr.
Ich setze mir keine Ziele oder Vorsätze mehr für die Zukunft, weil das eine Illusion ist. Die Umsetzung klappt eh meistens nicht. Und wer weiss, was die Zukunft bringt, und ob wir sie überhaupt erleben.
Stattdessen bin ich seit dem letzten Jahr dazu übergegangen, mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Ich versuche, den Moment zu leben.
Dabei helfen mir keine Ziele für die Zukunft, sondern Prioritäten für den Augenblick.
Meine Prioritäten für 2024 sind:
«Wenn du in der Vergangenheit lebst, wirst du depressiv. Wenn du in der Zukunft lebst, bekommst du Angst. Wenn du im Jetzt lebst, hast du Frieden.»
Laozi
PS: Dies ist das fünfte Jahr, für das ich einen Rückblick geschrieben habe. Hier geht es den Ausgaben für 2022, 2021, 2020 und 2019.
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]]>The post Jahresrückblick 2022: Krise appeared first on Stefan Vetter.
]]>Ich musste mir CHF 50 000 von Freunden und Familie leihen, um mit Friendly finanziell über die Runden zu kommen. Ich bat mein Team um eine Lohnkürzung. Der Umsatz von Wortspiel ist um -22% gesunken. Ich erkrankte an Covid-19 und war danach einige Wochen depressiv. Ich bin mitten in der Scheidung.
Und trotzdem ging es mir meistens gut.
Ich bin gesund. Ich habe zwei hübsche Töchter. Ich lebe beruflich meinen Traum. Und ich durfte einige wunderbare Menschen treffen und besondere Reisen erleben.
Das alles ist bei mir in 2022 passiert:
Erstmals in meiner mittlerweile siebenjährigen Laufbahn als Unternehmer kam ich in ernsthafte wirtschaftliche Schwierigkeiten.
Meine Softwarefirma Friendly ist auch fast drei Jahre nach Gründung noch nicht profitabel. Das ist einerseits normal: die meisten Firmen in diesem Bereich brauchen Jahre, um in die Gewinnzone zu kommen. Darum haben Marktbegleiter von uns viele Millionen von Investoren aufgenommen. Andererseits hatte ich gehofft, dass es bei uns irgendwie anders sein könnte.
Wir bei Friendly wollen aus guten Gründen keine Investoren. Das bedeutet allerdings auch, dass ich die Verluste komplett selber aus meinem laufenden Einkommen stemmen muss. Und das wurde in 2022 immer schwieriger.
Diese Entwicklung ist kein Geheimnis: Friendly ist das erste Open Startup der Schweiz. Das bedeutet, dass wir alle Kennzahlen veröffentlichen, wenn kein guter Grund dagegen spricht.
In 2022 erwirtschaftete Friendly einen Umsatz von CHF 174 712, bei Kosten von 205 736. Der Verlust beträgt also CHF -31 024.
Seit der Gründung von Friendly im Februar 2020 beträgt der Verlust sogar ganze CHF 72 520 (Einnahmen von CHF 318 926 vs. Kosten von CHF 391 446).
(Der reale Verlust wäre eigentlich grösser, weil ich mir bis heute kein Einkommen für meine Arbeit bei Friendly ausgezahlt habe. Gemäss des statistischen Lohnrechners des Bundes stünde mir als Geschäftsführer bei einem angenommenen Pensum von 80% ein Gehalt von CHF 111 876 jährlich zu. Würden wir diesen Lohn zu den Kosten addieren, wäre der Gesamtverlust sogar CHF -394 164.)
Die Finanzen wurden so knapp, dass ich mir im Herbst und Winter 2022 über CHF 50 000 von Freunden und Familie leihen musste, um den Engpass zu überbrücken (danke, D., S. und J./C.). Zudem bat ich mein Team schweren Herzens um eine Lohnkürzung.
Dennoch sind wir auf einem guten Weg. Wir haben über 80 Kunden, ein grossartiges Team (hallo, Joey, Kathrin und Luke), und ich bin zuversichtlich, dass wir in 2023 in die Gewinnzone kommen werden.
Und wir denken langfristig. Wir haben eine Exist-Strategie, keine Exit-Strategie. Die meisten Unternehmen scheitern, weil ihre Gründerinnen und Gründer zu früh aufgeben. Wenn du ein vernünftiges Geschäft für 10 Jahre durchziehst, sind die Chancen hoch, dass es erfolgreich wird.
Neben den finanziellen Schwierigkeiten gab es auch viele gute Momente und Gründe zum Feiern. Ein Highlight für uns als Team war unsere Retraite am Vierwaldstättersee:
Zum Glück blieb meine Agentur Wortspiel in 2022 auf Kurs. Der Netto-Honorarumsatz sank zwar um -22% von CHF 584’821 in 2021 auf CHF 458’030 in 2022. Dennoch war das genug, um mich vor existenziellen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu bewahren.
Seit März 2021 unterstützt mich Jennifer Walter operativ als COO und Chief Happiness Officer (CHO) und sie macht das grossartig. Ebenso wie die weiteren Mitglieder des Teams.
Wir bei Wortspiel arbeiten seit der Gründung 2015 ortsunabhängig und sind damit wohl die erste Schweizer Marketing-Agentur, die komplett auf Remote Work gesetzt hat. Den fehlenden persönlichen Austausch kompensieren wir über einen wöchentlichen Video-Call mit dem ganzen Team sowie über jährliche Retraites, unter anderem in Valencia, Lissabon, Budapest und Köln.
Nach zwei Jahren, in der wir uns aufgrund der Corona-Pandemie nicht gemeinsam treffen konnten, sahen wir uns in 2022 gleich zwei Mal.
Unsere erste Retraite verbrachten wir im Mai auf der sonnigen Insel Mallorca:
Und im Herbst erlebten wir arbeitsreiche Tage in der Mainmetropole Frankfurt.
Ein besonderer Dank geht an unsere Kunden für die langjährige und partnerschaftliche Zusammenarbeit, darunter MOVU, Jungfraubahnen, IVF Hartmann und wemakeit.
Neben den wirtschaftlichen Herausforderungen bin ich aktuell im Prozess der Scheidung von meiner Frau. Auch das kostet Kraft. Und ich versuche, ein guter Vater für die beiden gemeinsame Töchter zu sein:
Besonders gefreut habe ich mich über einen längeren Besuch meiner Eltern, die fast 1 000 km entfernt in Norddeutschland leben:
Ebenfalls schön war, dass ich alle meine drei Geschwister Kathrin, Michael und Mirjam mindestens einmal treffen konnte.
Trotz all dieser Belastungen und des Drucks geht es mir wie eingangs erwähnt erstaunlich gut.
Ich schaffe es, diszipliniert zu arbeiten. Ich zwinge mich, pünktlich Feierabend zu machen und mindestens einen Ruhetag pro Woche einzulegen, um mich zu erholen – gerade als Unternehmer nicht immer leicht, aber wichtig.
Und ich baue mir möglichst jeden Tag Dinge ein, die mir gut tun: Neben Fitness und den kalten Duschen sind das Yoga, Meditation (App-Tipp: Calm), Gespräche mit Familie und Freunden, Doku-Serien auf Netflix und Bücher (Tipp: Book of Joy).
Im April erkrankte ich an Covid-19. Ich hatte grippe-ähnliche Symptome und fühlte mich fast zwei Wochen richtig krank – trotz Booster-Impfung. In dieser Zeit fiel der Sport und die meisten meiner Routinen flach. Das schlug dann auch psychisch durch: ich war während dieser Zeit und danach für mehrere Wochen depressiv. Ein gutes Gegenmittel waren lange Spaziergänge (mind. 2 x 45 min täglich). Dadurch ging es schrittweise besser.
Ich denke gerne an die Begegnungen zuhause im Thurgau sowie in der Region Konstanz mit meinen guten Freunden Katja & Robert, Stefan und Aletea & Christian zurück.
Und ich liebe das Reisen. Aufgrund knapper Budgets übernachtete ich vor allem bei Freunden oder in preiswerten Unterkünften. Dadurch war es nicht minder schön.
Mein Mitarbeiter Joey Keller ist zu einem Freund geworden. Im Juni besuchte ich ihn und seine Familie in Budapest, Ungarn:
Im September besuchte ich meinen Freund Néstor in Granada, Spanien. Wir hatten uns 2005 während meines Austauschjahres dort über das Erasmus-Programm kennengelernt und sind Freunde geblieben:
Und ich war in 2022 mehrfach in Thailand. Dabei habe ich die Treffen mit meinem Freund Dieter geschätzt, der mit seiner Familie in Chiang Mai lebt. Sein Sohn Luke ist mein Patenkind.
Generell fühle ich mich sehr wohl in Thailand. Das Wetter, das Essen, die traditionelle Massage und die freundlichen Menschen tun mir gut. Zwar ist der Flug teuer. Das Leben selbst ist allerdings deutlich günstiger als in der Schweiz und die Lebensqualität für mich um ein vielfaches höher.
Für 2023 wünsche ich mir, dass es etwas einfacher wird, und dass wir mit Friendly endlich die Gewinnzone erreichen. Ansonsten bin ich schon ziemlich wunschlos glücklich.
It ain’t about how hard you hit. It’s about how hard you can get hit and keep moving forward. That’s how winning is done!
Rocky Balboa
PS: Dies ist das vierte Jahr, für das ich einen Rückblick geschrieben habe. Hier geht es den Ausgaben für 2021, 2020 und 2019.
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]]>The post Jahresrückblick 2021: Licht und Schatten appeared first on Stefan Vetter.
]]>Ich werfe darin einen sehr offenen Blick auf diese Themen:
Meine Softwarefirma Friendly wuchs um +79%. Lag der monatlich wiederkehrende Umsatz (MRR) Anfang 2021 noch bei 6’442 Fr., betrug er Ende 2021 ganze 11’553 Fr.
Die Zahl der Mitarbeitenden von Friendly stieg sogar um 100%. Zu Beginn des Jahres waren unser CTO Joey Keller und ich noch zu zweit. Im August verstärkte uns dann Kathrin Schmid als Customer Happiness Manager und im November Brady Cargle als Entwickler.
In 2021 konnte Friendly 76 neue Kunden für unsere datenschutzfreundliche Marketing-Automation- und Web-Analytics-Software gewinnen. Darunter waren bekannte Namen wie der Kanton Zürich, die Branchen Versicherung und init7.
Insgesamt waren die Kosten von Friendly allerdings noch höher als die Einnahmen, allerdings nur leicht. Die Kosten betrugen Fr. 133’038 Fr, der Gesamtumsatz bei 138’888 Fr. Unser Ziel ist, in 2022 die Profitabilität zu erreichen.
Auch meine Digital-Marketing-Agentur Wortspiel entwickelte sich positiv. Unser Honorarumsatz stieg um über +30% auf 584’821 Fr. netto.
Besonders freut mich, dass unsere langjährige Mitarbeiterin Jennifer Walter mehr Verantwortung übernommen hat. Als COO und Chief Happiness Managerin kümmert sie sich um das Tagesgeschäft und die Zufriedenheit unserer Mitarbeitenden und Kundinnen. Das ist eine riesige Entlastung für mich.
Die positive Entwicklung der Unternehmen forderte allerdings auch ihren Preis, was meine eigene Gesundheit angeht. Ich habe in 2021 definitiv zu viel gearbeitet und trotz Entlastungen bei Wortspiel zu viele Aufgaben auf meinen Schultern gehabt.
Mein berufliches Haupt-Ziel für 2022 ist Reduktion. Ich werde mehr Aufgaben an mein Team abgeben und auch mehr Nein sagen.
Ich habe mich Anfang Januar 2021 von meiner Frau getrennt und bin ausgezogen. Zu den Hintergründen werde ich nichts öffentlich schreiben. Freunde wissen, wie sie mich erreichen können.
Die Situation war nicht einfach und hat zusätzlich Energie gekostet. Insgesamt war 2021 wohl das anstrengendste Jahr meines Lebens.
Seit der Trennung und auch künftig versuche ich, auch weiterhin ein guter Vater für meine beiden Töchter zu sein und ein konstruktives Verhältnis mit ihrer Mutter zu pflegen.
Sport war meine Rettung in 2021. Ohne regelmässiges Joggen (2-3 Mal ca. 6 km pro Woche) hätte ich das Jahr vielleicht nicht so durchgestanden.
Auch hilfreich für mich war die App Seven, die mir meine Schwester empfohlen hatte. Die App bietet einen Ganzkörper-Workout für Zuhause, der keine Geräte und Hilfsmittel braucht und nur sieben Minuten dauert.
In den letzten Tagen des Jahres habe ich noch die Wim Hof Methode entdeckt. Wim Hof ist auch bekannt als der Ice Man und hat zahlreiche Weltrekorde aufgestellt, etwa für den längsten Tauchgang unter Eis
Die Wim Hof Methode besteht unter anderem aus einer 10-minütigen Atemübung, die den Sauerstoffgehalt im Blut steigert und dadurch Entzündungen vorbeugt. Auch fühle ich danach jeweils deutlich wacher und leistungsfähiger. Ich mache sie seitdem fast jeden Morgen nach dem Aufstehen und habe einen besseren Start in den Tag.
Meine Freunde habe ich in 2021 massiv vernachlässigt, aufgrund der Belastungen in Arbeit und Familie.
Ich werde mir in 2022 wieder mehr Zeit für die Menschen nehmen, die mir wichtig sind.
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]]>The post Jahresrückblick 2020: Neue Firma appeared first on Stefan Vetter.
]]>Für mich persönlich war es ein gutes Jahr. Ich konnte einen Traum verwirklichen, den ich seit meiner Jugend mit mir trage.
Nach meinem ersten öffentlichen Jahresrückblick 2019 lasse ich das ablaufende Jahr erneut Revue passieren:
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]]>The post Friendly: Von Null auf CHF 1’000 MRR in 94 Tagen – Wie ich das erreicht habe appeared first on Stefan Vetter.
]]>Allerdings habe ich mehr als 20 Jahre gebraucht, um dorthin zu kommen.
Ein Produkt zu entwickeln und zu vermarkten war ein Traum von mir, seit ich Teenager war. Jedoch gab es immer etwas, das mich zurückgehalten hat.
In meiner Teenie-Zeit fehlten mir Vorbilder.
In meinen Zwanzigern war es der Rat von Eltern und Freunden, «eine gute Ausbildung zu machen».
Und in meinen Dreissigern, als ich endlich den Mut gehabt hätte, fehlten mir die Ideen.
Zudem kannte ich nur die Beispiele von Gründern, die praktisch rund um die Uhr arbeiteten. Wie konnte ich das mit einer neu gegründeten Familie und kleinen Kindern vereinbaren?
Das änderte sich erst, als ich das Konzept der «Indie-Hacker» und «Bootstrapper» durch Leute wie Pieter Levels und Arvid Kahl kennenlernte. Es schien doch möglich zu sein, ein Start-up ohne Investoren und ungesunde Arbeitszeiten aufzubauen.
Blieb noch das Problem der fehlenden Ideen. Bis ich einen brillanten Tipp von Arvid Kahl las, mit der Zielgruppe statt der Idee zu beginnen:
Infolge der Gründung meiner Agentur Wortspiel und meiner bisherigen Laufbahn war mir klar, dass mein Zielgruppe im Bereich Marketing liegen sollte. Ich wusste auch, dass es Unternehmen sein würden:
Indem ich mit Personen aus diesem Zielpublikum sprach, um mehr über ihre grössten Problem herauszufinden, nahm ich zwei grosse Trends im Marketing wahr:
Daraus leitete ich zwei konkrete Produkt-Ideen ab: Friendly Analytics, die einzige datenschutzfreundliche und gleichzeitig professionelle Google Analytics-Alternative, und Friendly Automate, die KMU-freundliche HubSpot-Alternative.
Mit 38 Jahren gründete ich also schliesslich mein eigenes Start-up – mitten in der Corona-Krise.
Hier sind die Strategien, mit denen ich Friendly von einem neuen Startup zu einem Unternehmen entwickelt habe, das über CHF 1’000 wiederkehrenden Umsatz pro Monat erwirtschaftet.
Am 18. März 2020 lancierte ich Friendly Analytics bei ProductHunt – nur 26 Tage nach der Registrierung der Domain Friendly.is.
Friendly Analytics schaffte es nach wenigen Minuten bereits auf die Startseite und konnte sich dort den ganzen Tag halten.
Ich unterstützte den Start mit dem Newsletter meiner Agentur (der an 3.252 Personen ging, eine Öffnungsrate von 37,5 % erzielte und 130 Klicks auf die Landing Page generierte) und auf LinkedIn.
Den Tag beendete Friendly Analytics auf einem guten 12. Platz mit 120 Stimmen und einer Bewertung von 5/5.
Das Ergebnis waren 593 Besucher auf der Landing Page – und 0 Verkäufe.
Dafür sehe ich zwei Gründe:
Ich brauchte weitere 21 Tage, um am 8. April den ersten zahlenden Kunden für Friendly Analytics zu bekommen, was sich dennoch wie ein grosser Erfolg anfühlte.
Einen Tag bevor ich den ersten zahlenden Kunden verzeichnen konnte, veröffentlichte ich mit Friendly Automate mein zweites Produkt.
Dieses Mal wollte ich es besser machen, daher entschied ich mich für einen „Soft Launch“.
Um das wertvolle Momentum auf Product Hunt nicht wieder zu „verschwenden“, habe ich Friendly Automate Anfang April zunächst einigen Freunden vorgestellt. Danach habe ich es über meinen Agentur-Newsletter und auf LinkedIn am 7. April kommuniziert.
Das gab mir die Möglichkeit, auf Feedback zu reagieren und das Angebot und die Landingpage vor dem eigentlichen Launch zu verbessern.
Dieser Vorab-Launch zeigte mir bereits, dass die Nachfrage nach diesem zweiten Produkt viel stärker war als nach dem ersten:
Du kannst sehen, dass wir am Tag nach dem Soft Launch bereits vier Test-Kunden für Friendly Automate akquiriert haben, während wir eine Woche nach dem Start von Friendly Analytics auf Product Hunt noch keinen einzigen Kunden hatten.
Das gab mir die Zuversicht, Friendly Automate einem größeren Publikum vorzustellen. Also habe ich es am 21. April bei Product Hunt veröffentlicht:
Wie Friendly Analytics schaffte es das Produkt schon nach kurzer Zeit auf die Homepage, rangierte aber nicht so hoch. Es beendete den Tag auf Platz 31 mit 50 Stimmen.
Aber die Lancierung generierte immerhin einen weiteren Testkunden, weitere folgten in den nächsten Tagen. Aus geschäftlicher Sicht war der Launch daher erfolgreicher als der erste.
Eines meiner unternehmerischen Vorbilder ist Buffer. Sie sind ein Vorreiter in Sachen Transparenz von Unternehmen. Laut Buffer hat Transparenz in der Wirtschaft vier wesentliche Vorteile:
Ich würde noch einen fünften Aspekt hinzufügen: es hilft definitiv beim Marketing.
Anstatt ständig neue und einzigartige Inhalte erstellen zu müssen, kannst du einfach dokumentieren, was ohnehin passiert.
“Document, don’t create.”
Gary Vaynerchuk
Es ist kein Zufall, dass ich zum ersten Mal von Baremetrics erfahren habe, weil Buffer 2014 ihre Software genutzt hat, um die gesamten Umsätze öffentlich zu machen. Ich fand das die coolste Sache überhaupt.
Sechs Jahre später bin ich begeistert und fühle mich geehrt, dass der CEO von Baremetrics, Josh Pigford, auch für Friendly ein öffentliches Umsatz-Dashboard aufgesetzt hat:
Dieses Dashboard ist jetzt das Herzstück unserer Open Startup-Seite, auf der wir auch unsere Webanalysen und unser Produkt-Backlog teilen.
Die Tatsache, dass wir ein Open Startup sind, hat uns geholfen, im Gespräch zu bleiben, Aufmerksamkeit zu erregen und letztendlich mehr Kunden zu gewinnen.
Hier kannst du andere Open Startups sehen und auch selbst Teil der Bewegung werden.
Der letzte grosse Baustein unseres Wachstums sind Partner: Affiliates und Agenturen. Drei von 14 Kunden, die damals aktiv waren, kamen über Partner – darunter unser größter Kunde.
Der Anteil ist bis heute weiter gewachsen. Daher kann ich nicht genug empfehlen, frühzeitig über ein Partnerprogramm nachzudenken.
Im Vergleich zu bezahlter Werbung auf Google oder Facebook gibt es bei einem Partnerprogramm kein Risiko – wir zahlen unseren Partnern 25% Lifetime-Provision.
Das heißt, wir zahlen nur, wenn wir Geld verdienen. Und unsere Affiliates haben die Chance auf eine attraktive Umsatzbeteiligung.
Und ich gebe das Geld 1000 Mal lieber unseren Partnern als Google und Facebook.
Ich bin sehr dankbar für das, was wir bisher erreichen konnten. Und gleichzeitig stehen wir noch ganz am Anfang.
Letzten Monat konnte ich mit Jozsef Keller meinen ersten Vollzeitangestellten als CTO mit ins Boot holen. Ich arbeite seit März mit Joey zusammen, zunächst auf freiberuflicher Basis. Während dieser Zeit hat er Friendly ein gutes Stück voran gebracht, und wir haben uns zu einem guten Team entwickelt.
“Marketing and Innovation produce results, all the rest are costs.”
Peter Drucker
Ich habe Stärken als Unternehmer und Marketer, aber meine Schwächen im Entwicklungsbereich (der für uns als Technologie-Startup gleichbedeutend ist mit Innovation) sind deutlich zutage getreten. Daher war die Rolle des CTO die wichtigste Ergänzung für unser Team.
Mein Ziel für Friendly ist nicht ein schneller Verkauf. Stattdessen möchte ich ein Unternehmen aufbauen, das profitabel ist und in dem unser Team und ich auch noch nach Jahrzehnten gerne arbeiten.
Du kannst mir auf diesem Weg folgen über Twitter (@stefanvetter), LinkedIn und über meinen Newsletter.
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]]>Auf diesem Weg stand ich auf hohen Schultern. Es sind vor allem die Ratschläge und die Unterstützung von anderen Personen, die unsere Entwicklung ermöglicht haben.
Folgende fünf Erkenntnisse haben mir in den letzten fünf Jahren besonders geholfen. Ich teile sie in der Hoffnung, dass sie Dir ebenfalls nützlich sein können.
Für mich stand lange vor der Gründung von Wortspiel fest, dass ich gerne Unternehmer bzw. Geschäftsführer werden möchte. Menschen in dieser Position scheinen recht zufrieden zu sein – ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen. Landwirte und Kleriker scheinen übrigens auch sehr glücklich zu sein:
Allerdings war ich noch weit davon entfernt, Unternehmer zu sein. Ich hatte zwar viele Geschäftsideen, wusste hingegen wenig über Führung von Mitarbeitenden, Betriebswirtschaft und Finanzen. Auch war mein Netzwerk nicht sehr stark.
Zum Glück gab mir jemand folgenden Rat: «Wenn Du etwas erreichen möchtest, verhalte Dich jetzt schon, als wärest Du schon da.»
Damals arbeitete ich in einer der grössten Digital-Marketing-Agenturen der Schweiz. Ich frug mich, wie ich mich als Geschäftsführer einer solchen Agentur verhalten würde.
Ich nahm wahr, dass die Geschäftsführer viel unterwegs waren und sich mit Branchenkolleginnen und -kollegen austauschten. Also machte ich das auch.
Ich schrieb viele Menschen auf LinkedIn und Twitter an, die alle viel bekannter und einflussreicher waren als ich. Ich fragte sie, ob sie sich mit mir zum Mittagessen oder Kaffee treffen würden. Erstaunlich viele – fast alle – sagten ja.
Ich nutzte nach Möglichkeit jede Pause bei der Arbeit für solche Treffen. Mit der Zeit kannte ich einen grossen Teil der Marketing-Szene in Zürich.
Viele der Menschen, die ich traf, hielten mich für eine leitenden Person der Agentur, in der ich damals angestellt war – weil sie nicht erwarteten, dass ein «normaler» Projektleiter sich so verhält.
Dieses Verhalten bildete das Fundament von Wortspiel. Als ich die Firma gründete, verdankte ich meinem Netzwerk mehr Anfragen, als ich alleine umsetzen konnte!
Schnell durfte ich daher das Team erweitern. Bereits im ersten Jahr arbeiteten wir für bekannte Marken wie die Migros, Universal Music und die Hörmittelzentralen (heute Audika) und für aufstrebende Startups wie MOVU (gekauft von der Baloise) und Sherpany.
Während meiner Zeit bei Yourposition (heute Dept) hatte ich das Privileg, die Google-Ads-Konten einige der grössten Schweizer Unternehmen zu betreuen, darunter das der Schweizer Post. Dadurch wusste ich ein paar Dinge über Google Ads.
Dennoch war ich mit einer unserer ersten Kundinnen bei Wortspiel überfordert. Ihr Google-Ads-Konto war von einer Software aufgesetzt worden. Diese Software hatte das Konto extrem granular strukturiert: es enthielt über 30’000 Anzeigengruppen, ebenso viele Keywords und etwa 60’000 Anzeigen.
Gleichzeitig war die Performance des Kontos extrem wichtig. Bis auf die Software hatte allerdings niemand einen Überblick über das Konto. Und die Leistung der Software wurde laufend schlechter.
Die Herausforderung bestand darin, «am offenen Herzen» zu operieren. Wir mussten das Konto so umstrukturieren und vereinfachen, dass ein Mensch den Überblick behalten kann. Und dass, ohne dass die Leistung sich verschlechtert, was bei jedem «Relaunch», ob Werbekonto oder Website, eine grosse Gefahr ist.
Das beste, was ich in der Situation tun konnte: Ich suchte Unterstützung bei jemandem, der besser war als ich. Für einen Vortrag hatte ich bereits mit Aurel Gergey gearbeitet. Seine Erfahrung mit Google Ads reicht zurück bis 2004: neun Jahre mehr als ich.
Gemeinsam schafften wir es, das Konto nicht nur deutlich zu vereinfachen, sondern auch die Leistung markant zu steigern.
Das Ergebnis: Die Kundin und wir arbeiten auch heute noch – über vier Jahre später – erfolgreich zusammen. Das wäre sehr wahrscheinlich nicht der Fall, wenn ich nur auf meine eigene Leistung gesetzt hätte.
Eines meiner grössten Vorbilder für den Aufbau von Wortspiel war und ist Buffer. Von ihnen lernte ich das Konzept des «Culture Fit over Skill Fit».
Eine andere Formulierung dafür ist «Hire for Culture, Train for Skills».
Dieses Konzept geht von zwei Voraussetzungen aus. Die eine ist, dass es nicht möglich ist, Menschen zu ändern (das können sie nur selbst). Die andere ist, dass bestimmte Einstellungen und Werte der Mitarbeitenden (die «Kultur») einen Vorteil im Wettbewerb und im Recruiting darstellen.
Ein Beleg für die die letzte These ist ein Rat, den der Investor Peter Thiel dem Airbnb-Gründer Brian Chesky gab. Seine Antwort auf die Frage nach seinem wichtigsten Rat an den Gründer lautete: «Don’t fuck up the culture».
Selbst wenn es mir keinen Vorteil im Wettbewerb brächte, arbeite ich lieber mit Kolleginnen und Kollegen zusammen, die ich nicht nur fachlich, sondern auch zwischenmenschlich schätze.
Aus diesen Gründen habe ich sehr früh in der Geschichte von Wortspiel unsere Werte definiert. Ein herzlicher Dank an dieser Stelle geht an Aurel Gergey für seine Unterstützung bei der Formulierung.
Dass wir diese Werte im Alltag leben, ist für mich mindestens so wichtig wie unsere fachliche Expertise. Nur beides zusammen führt zu Exzellenz.
Die Folge davon zeigt sich für uns ganz praktisch: durch sehr geringe Fluktuation und lange Kundenbeziehungen.
«Culture is not what you say, it’s what you do.»
Marc Randolph, Mitgründer und erster CEO von Netflix.
Es gibt verschiedene Abrechnungsmodelle für Agenturleistungen und Beratung. Die meisten haben deutliche Nachteile.
Ein gängiges Modell ist die Abrechnung nach Stunden. Vorteil: einfach. Nachteil: es incentiviert Ineffizienz. Je langsamer ich arbeite, desto mehr verdiene ich. Gleichzeitig würde die Kundin von Geschwindigkeit profitieren: je schneller sie eine Leistung bekommt, desto länger kann sie davon profitieren.
Viele Mediaagenturen berechnen für ihre Arbeit einen Anteil an den verwalteten Werbebudgets (Mediaspend). Vorteil: einfach. Nachteil: je mehr die Agentur ausgibt, desto mehr verdient sie. Investiert sie das Budget allerdings schlecht, verdient sie dennoch mehr – der Kunde hingegen verliert.
Das dritte populäre Modell sind Fixpreise. Vorteil: sie sind für beide Seiten gut planbar. Ausserdem incentivieren sie Geschwindigkeit. Nachteil: sie belohnen Faulheit. Liefert die Agentur eine Leistung mit minimalem Aufwand auf minimalem Qualitätsniveau, gewinnt sie kurzfristig finanziell.
Das einzige mir bekannte Modell, das die Ziele von Agenturen und Auftraggeberinnen in Übereinstimmung bringt, ist die leistungsbasierte Abrechnung. Ich lernte es von meinem Kollegen Aurel Gergey kennen.
Ein bekannter Autor zu diesem Thema ist Alan Weiss, unter anderem mit seinen empfehlenswerten Büchern «Value Based Fees» und «The Consulting Bible».
Bei diesem Modell ist die Grundlage des Honorars nicht die geleisteten Stunden oder das verwaltete Mediabudget, sondern der Wert der Leistung für die Auftraggeberin.
Idealerweise wird es kombiniert mit einem Bonus für die Erreichung konkreter Ziele (Umsätze, Leads etc.) und optional mit einem Malus, falls Ziele deutlich unterschritten werden.
Werden Ziele erreicht, profitieren Agentur und Auftraggeberin gleichermassen – ein echtes Win-Win.
Aus diesem Grund setzen wir seit 2016 wo immer möglich auf dieses Modell.
Einer unserer drei Firmenwerte ist «Fokus». Die ersten drei Jahre haben wir uns daher auf eine einzige Dienstleistung spezialisiert: Google Ads.
Der Firmenname «Wortspiel» war ursprünglich sogar eine Anspielung auf «AdWORDS», den ehemaligen Namen von Google Ads.
Das war damals sinnvoll, weil wir als kleines Team (bzw. anfangs ich alleine) höchste Qualität bieten wollten. Das wäre mit einem breiteren Angebot nicht möglich gewesen.
Gleichzeitig ist es natürlich ein grosses Risiko, alle Eier in einen Korb zu legen. Und je grösser eine Plattform (in diesem Fall Google) ist , desto weniger hat sie es nötig, loyal zu ihren Partnern (in diesem Fall uns) zu sein.
«Think twice about building a business on a platform some other company controls. The more popular the platform is, the less compunction they’ll feel about crushing you.»
Paul Graham, Mitgründer von Y Combinator
Mittlerweile ist unser Team auf 11 Expertinnen in verschiedenen Disziplinen gewachsen. Das ermöglicht uns, bei weiterhin hoher Qualität mehr Dienstleistungen anzubieten.
Dazu kommt, dass sich auch der Markt seitdem massiv geändert hat. Automatisierung durch Machine Learning und künstliche Intelligenz (KI) verändert alle Aspekte des digitalen Marketings.
Diese Entwicklung ermöglicht es uns nicht nur, unser Angebot zu diversifizieren – sie zwingt uns sogar dazu.
Durch die Automatisierung wird unser bisheriges Hauptgeschäft disruptiert. Das «Handwerk» der laufenden Kampagnen-Optimierung erledigen Algorithmen bereits besser als der Mensch.
Allerdings ist jeder Algorithmus nur so gut, wie die Daten, die ihm zugrundeliegen. Und ein Algorithmus optimiert nur, er ist längst noch nicht soweit, kreative und strategische Ideen hervorzubringen.
Für uns bedeutet das konkret, dass wir künftig verstärkt strategische Marketing-Beratung und Dienstleistungen rund um die Themen Daten, Tracking und Attribution anbieten werden.
Media-Management bei Google Ads und Facebook Ads bleibt natürlich ein wichtiger Teil unserer Dienstleistung. Wir glauben allerdings, dass der zeitliche Aufwand und die benötigte Expertise durch die Automatisierung sinken wird.
Den Vorteil im Wettbewerb werden diejenigen Unternehmen haben, die strategisch auf die richtigen Kanäle setzen, die richtigen Ziele für die Algorithmen von Google, Facebook und Co wählen und die Algorithmen dann mit den richtigen Daten füttern.
TL;DR (Too long; didn’t read): Suche Menschen, die einen Schritt weiter sind als Du, und lerne von ihnen.
Meine Erkenntnisse sind Geschichten meiner Reise. Vielleicht nützen Dir sie, vielleicht stehst Du gerade auch an einem anderen Punkt. Daher möchte ich Dich vor allem zu der Frage ermutigen: Wer könnte Dich jetzt weiterbringen?
Ich verdanke meine Reise vielen Menschen: meiner Familie, unserem Team, unseren Kundinnen und unseren Freunden. Herzlichen Dank! Und: Happy birthday, Wortspiel!
Ich habe in diesen 5 Jahren so viel bekommen, dass ich gerne ein klein wenig davon zurückgeben würde.
Daher spende ich 5 Stunden meiner Zeit für einen guten Zweck – in Form von Beratung, Workshops, Coaching etc.
Kennst Du eine Person oder eine Organisation, die meine Unterstützung gebrauchen könnte? Dann lass es sie und mich bitte wissen.
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]]>The post Jahresrückblick 2019: Hustling appeared first on Stefan Vetter.
]]>Das erste Mal in meinem Leben mache ich das öffentlich in meinem Blog. Eine Inspiration dafür war eine sehr hilfreiche Vorlage von Anne-Laure Le Cunff, die ich in einem Blogpost von Fajar Siddiq entdeckte.
The post Jahresrückblick 2019: Hustling appeared first on Stefan Vetter.
]]>The post Die Google-Ads-Agentur ist tot. Wenn sie sich nicht komplett verändert appeared first on Stefan Vetter.
]]>Automatisierung durch Machine Learning und künstliche Intelligenz (KI) verändert alle Aspekte von Google Ads.
Als Google Premium-Partner und eine von wenigen «Google Managed Agencies» in der Schweiz bekommen wir bei Wortspiel diese Entwicklung aus erster Hand mit.
In diesem Artikel skizziere ich fünf kritische Auswirkungen der Automatisierung auf Google-Ads-Agenturen – sowie auf alle Unternehmen, die Google Ads einsetzen.
Google-Ads-Agenturen, die sich nicht verändern, könnte es in wenigen Jahren nicht mehr geben.
Es gibt heute schon Aufgaben, die eine Maschine besser lösen kann als der Mensch: klar definierte Probleme mit genügend verfügbaren Daten.
Das können komplexe Spiele sein wie Schach oder Go, bei denen der Mensch bereits keine Chance mehr gegen Algorithmen hat. Oder eben die Ausspielung von Werbung an die richtige Zielgruppe.
Was daher künftig aussterben wird, ist das klassische «Google-Ads-Handwerk», also die manuelle, detaillierte Optimierung der Kampagnen.
Was die Maschine hingegen kurz- und mittelfristig nicht leisten wird, sind unter anderem strategische und kreative Aufgabenstellungen. Hier ist der Mensch weiterhin im Vorteil.
Folgende fünf Auswirkungen sehe ich für Google-Ads-Agenturen:
Bislang war ein grosser Teil der Leistung einer Google-Ads-Agentur die manuelle Optimierung eines Google-Ads-Kontos.
Diese Optimierung wird ein Teil der Leistung bleiben, aber sie wird die Ebene wechseln und weniger Zeit beanspruchen.
Bisher fand die Optimierung als «Handwerk» statt. Dazu gehörten Routineaufgaben wie manuelle Gebots-Anpassungen für bestimmte Keywords oder die Analyse der Performance nach Wochentag und Uhrzeit.
Künftig werden Agenturen und Google-Ads-Betreuer in Unternehmen die Rolle eines «Piloten im Autopiloten» einnehmen.
Ihre Aufgabe wird sein, die Ziele des Unternehmens mit den Kampagnen-Ergebnissen abzugleichen und bei Bedarf korrigierend einzugreifen.
Die Details erledigt künftig ein Algorithmus.
Werbekunden, die die Automatisierung für sich nutzen, werden einen Vorteil haben im Wettbewerb um die wertvollsten Besucher.
Die künftige Wertschöpfung einer Google-Ads-Agenturen wird künftig zu einem grossen Teil in der Beratung liegen.
Wie lassen sich die Ziele eines Unternehmens mit der Automatisierungs-Technologie von Google erreichen?
Dies erfordert ein grösseres Verständnis der übergeordneten Ziele als bisher. Daher wird die benötigte Beratungskompetenz im Bereich (Marketing-) Strategie zunehmen.
Eine aktuelle Studie von Marketing Land bestätigt dies. Als wichtigste künftige Soft Skills einer Agentur benennt diese «Strategie» und «starke Kundenkommunikation»:
Auch der Umgang mit Daten wird zunehmend wichtiger. Die KI optimiert nur so gut, wie es die Qualität der Daten ermöglicht, von denen sie lernt.
Agenturen müssen Unternehmen also helfen, die richtigen Daten zu erheben, sie in die richtige Form zu bringen und die (Google-Ads-) Maschine damit zu füttern.
Das bedeutet, dass ein Analytics-Setup alle erfolgs-relevanten Interaktionen messen, einordnen und zugänglich machen muss.
Unser Senior Consultant Christian Ebernickel formuliert diese Aufgabe treffend mit seinem Leitsatz: «Die richtigen Daten zur richtigen Zeit am richtigen Ort».
Je mehr Marketing-Kanäle und Werbeformen zur Verfügung stehen, desto länger und komplexer wird die Customer Journey.
Gleichzeitig steigt der Druck an Agenturen und Plattformen, den Erfolg einer Kampagne auch in Zahlen belegen zu müssen.
Daher nimmt die Bedeutung der Attributions-Modellierung zu: welchen Anteil hat Google Ads am Gesamterfolg einer Omnichannel-Kampagne?
Dies erfordert ein höheres technisches Verständnis auch auf Agenturseite als bisher.
Viele der Aufgaben, die Google-Ads-Agenturen künftig leisten werden, sind kanal-unabhängig.
Dazu gehört die Abstimmung auf die Unternehmens-Ziele, ein zuverlässiges Tracking und eine saubere Attribution.
Der operative Aufwand und das handwerkliche Wissen zur Optimierung des Kanals Google Ads hingegen wird abnehmen.
Das bedeutet, dass eine Agentur mit den gleichen personellen Ressourcen zusätzliche Dienstleistungen ins Portfolio aufnehmen könnte.
Im Bereich Werbung wäre Facebook / Instagram, Amazon, LinkendIn und Apple Ads sicher interessant:
Und im Bereich Marketing wird es laut Einschätzung von Fachleuten neben Data Science / Analytics vor allem steigenden Bedarf nach Conversion-Optimierung geben. Nicht ohne Grund haben wir unser Angebot im letzten Jahr um diesen Bereich erweitert.
Google hat die Veränderungen für Google-Ads-Agenturen in folgender Visualisierung gut auf den Punkt gebracht:
Der zeitliche Aufwand für die manuelle Optimierung von Kampagnen wird durch die Automatisierung massiv sinken.
Das schafft Raum (und Bedarf) für mehr strategische Beratung, besseres Daten-Management und zuverlässigere Attribution.
Und die massiven Veränderungen kommen laut Google nicht irgendwann, sondern laut obigem Diagramm «in naher Zukunft».
Diese Aussage deckt sich mit den Meinungen in der Branche.
Laut der bereits genannten Studie von Marketing Land ist «Automatisierung» die häufigste Antwort auf die Frage, in welche Technologie Marketing-Agenturen in den nächsten 12 Monaten investieren werden:
Ich sehe daher 2019 daher als ein Schicksalsjahr für Google-Ads-Agenturen.
Diejenigen Agenturen, die die Chancen der Automatisierung für ihre Auftraggeber nutzen, haben gute Zukunftsaussichten.
Dies erfordert jedoch weitreichende Veränderungen der angebotenen Dienstleistungen und Kompetenzen.
Google-Ads-Agenturen, die sich nicht verändern, könnte es wie eingangs erwähnt in wenigen Jahren nicht mehr geben.
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